Udi war in Indien
Von Mitte Dezember 2008 bis Ende Januar 2009 war ich, eine deutsche Kinderkrankenschwester, mit der christlichen Organisation Humedica im Duncan Hospital in Raxaul (Indien, Bihar).
Das Duncan Hospital ist ein Missionarskrankenhaus an der indisch-nepalesischen Grenze. Viele Menschen kommen aus allen Richtungen dorthin, auch aus Nepal. Oft leider sehr spät, manchmal bereits zu spät, da sie z.B. des langen, beschwerlichen Weges und der finanziellen Kosten wegen, lange warten bis zum Entschluss ein Krankenhaus aufzusuchen.
An meinem ersten Tag wurde mir ein Großteil des Geländes und viele der Abteilungen des Duncan Hospitals gezeigt, z.B. gibt es dort:
- OP
- Frauenstation (auch "privat")
- Männerstation (auch "privat")
- Kinderstation
- Neugeborenenstation
- Kreißsaal
- Aufnahme / Ambulanz
- Intensivstation
- Zahnarztpraxis
- Augenarztpraxis
- Krankenpflegeschule
- Apotheke
- Funktionsabteilung für Röntgen / Ultraschall
- Kirche
u.v.m. Bei dieser Führung wurde ich auch befragt auf welche Station ich wolle. Ich entschied mich für die "Nursery" (Neugeborenenstation).
Man kann die Arbeit und die Gegebenheiten in einem deutschen Krankenhaus nicht vergleichen mit dem Duncan Hospital.
Wobei selbst die indischen Krankenhäuser untereinander sehr große Unterschiede aufweisen, habe ich mir sagen lassen.
Manche haben fast ähnliche Standards, wie in der Bundesrepublik vorgeschrieben.
Die Station besteht aus einem großen Raum, welcher mit einen Durchgang etwas unterteilt ist. Die 25 Betten stehen direkt nebeneinander, auf einige Reihen aufgeteilt. Auch vorhanden sind:
- 3 Inkubatoren (mit Temperatureinstellung, ohne Sauerstoffanschluss, geschweige denn die Möglichkeit der Feuchtigkeitsregulation)
- 2 Betten zur Phototherapie (für Neugeborene mit Gelbsucht)
- 1 Monitor zum bestimmen der Sauerstoffsättigung und Herzfrequenz.
Außerdem sind etliche Sauerstoffflaschen und Ambubeutel auf Station.
Die Kinder liegen oft zu zweit in einem Bett. Im Winter sind meist 25 bis 30 Neugeborene auf der Station, im Sommer sind es zeitweise mehr als 40. Es werden nur Babies aufgenommen, die auch im Duncan Hospital geboren wurden. Neugeborene von außerhalb werden grundsätzlich auf die Kinder- oder Intensivstation gelegt.
Die Neugeborenen werden teilweise mit einem Gewicht um 1000g aufgenommen und (wenn die Berechnung der Eltern stimmen) manchmal unter der 30. Schwangerschaftswoche.
Die Kinderärzte sieht man sehr selten auf Station. 1 - 2x/Tag zur Visite und ab und zu in Notfallsituationen.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass diese 6 Wochen eine großartige Erfahrung für mich waren, wobei ich betonen möchte, dass bei Weitem nicht alles schön war, was ich sah oder erlebte. Immer wieder jedoch hat mich die Herzlichkeit, Zufriedenheit und Gläubigkeit vieler Menschen vor Ort fasziniert und ich habe viel von ihnen gelernt.
Allerdings muss ich sagen, dass 6 Wochen viel zu kurz waren, um wirklich helfen zu können.
Ich würde davon abraten für nur drei Wochen ins Duncan Hospital zu reisen, da die An- und Abreise bereits mindestens eine Woche dauert (Flug, Einweisung in Delhi, min. 25h Zugfahrt) und, wie ich aus meiner Erfahrung und aus Gesprächen mit anderen Volontären heraus weiß, man benötigt mindestens eine Woche, eher länger, um sich an die Gegebenheiten vor Ort zu gewöhnen und die Arbeit als Krankenschwester dort selbstständig verrichten zu können.
Trotz allem könnte ich mir gut vorstellen, zu einem passenden Zeitpunkt, nochmals ehrenamtlich im Duncan Hospital zu arbeiten. Bis dahin werde ich versuchen etwas Geld für den, im Neubau befindlichen, Mother-Child-Block zu spenden.
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